Grüne-Unabhängige

4127 Birsfelden, Tel. 061 313 09 80, E-Mail: gruene-unabhaengige@gmx.ch

News

  • Donnerstag, Mai 22, 2025

    Initiative für ein günstigeres U-Abo

    Mit 2080 Unterschriften wurde vergangen Mittwoch die Initiative bei der Landeskanzlei eingereicht. Diese verlangt, dass das U-Abo für Personen unter 25 Jahren bezahlbarer wird und im Jahr nur 365.- kosten soll, so wie es aktuell für die gleiche Alterskategorie im Kanton Basel-Stadt der Fall ist. (lh)

    Mehr

  • Sonntag, Mai 18, 2025

    Allschwil: Nein zur Neugestaltung des Lindenplatzes

    Die Resultate der Volksabstimmung zum Thema «Neugestaltung des Lindenplatzes» in Allschwil sind eindeutig. Der Vorschlag wurde mit 2796 Nein zu 2055 Ja-Stimmen abgelehnt. (ch)

    Mehr

  • Freitag, Mai 16, 2025

    Protestbrief gegen Gentechnik

    Der Verein für gentechnikfreie Lebensmittel überreichte einen Protestbrief an Migros-CEO Irminger. Dies nachdem die Migros sich dafür einsetzte, dass das Gentechnik-Moratorium unterlaufen wird und Gentechnik in Zukunft auf Schweizer Teller landet – ohne strenge Kontrollen und Kennzeichnungspflicht. Das Etikett «Gentechnik» soll durch «neue Züchtungsmethoden» ersetzt werden. Dies hat viele verärgert. 60'122 Personen unterschrieben den Protestbrief. (lh)

    Mehr

Leserbriefe

Brauchtumsfeuer töten viele Igel

Brauchtumsfeuer schaden nicht nur der Umwelt, sondern bedeuten oft auch viel Tierleid. Kleintiere wie beispielsweise Igel und Reptilien suchen Schutz unter dem Holzhaufen, wenn diese schon Tage vor dem Anzünden aufgehäuft werden. Wird der Holzhaufen dann angezündet, können die Tiere nicht mehr flüchten, weil um den Haufen herum Menschen stehen. So rufen Tierschutzverbände auch immer dazu auf, erst am „Feiertag“ das Holz auf einem Haufen zu schichten. Oder eben ganz darauf zu verzichten.

(Name der Redaktion bekannt)
 
 
Leserbriefe sind jederzeit herzlich erwünscht!
Maximal tausend Anschläge, bitte einsenden an: gruene.unabhaengige@gmx.ch
 

Spenden

Wir freuen uns über Ihre Spende.

Grüne-Unabhängige
4127 Birsfelden

IBAN CH 09 00769 4035 3692 2001
 

Link

Die Grünen-Unabhängigen arbeiten in Bildungsfragen eng mit dem Komitee Starke Schule beider Basel zusammen.
 

30.07.2025

Schulfranzösisch 2006 und 2023. Ein Vergleich, der erstaunt. 

Die unbefriedigenden Ergebnisse der ÜGK (Überprüfung der Grundkompetenzen) 2023 im 9. Schuljahr scheinen politisch keine hohen Wellen zu werfen.[1] Der Präsident der EDK, Regierungsrat Darbellay, wimmelt ab, er sieht keinen besonderen Handlungsbedarf. Am frühen Fremdsprachenunterricht ab 3. Primarklasse will er unbedingt festhalten.[2]

In diesem Zusammenhang wäre es lohnend, den Vergleich zu haben, wie sich die Französischkenntnisse am Ende der Schulpflicht seit der Einführung des neuen Fremdsprachenkonzepts von 2004 verändert haben.

Hörverstehen

Tatsächlich prüfte das Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich im Jahr 2006 die Französischkompetenzen der Niveaus A (Grundanforderungen) und E (erweiterte Anforderungen) an der damaligen Weiterbildungsschule Basel im 8. und 9. (heute 10. und 11.) Schuljahr. Dabei wurden die Kenntnisse in den Sparten Hörverstehen, Grammatik, Syntax und Texte Schreiben berücksichtigt.[3]

Da sowohl die ÜGK 2023 als auch die Abschlussprüfung 2006 das Hörverstehen testeten, können diese Werte einander gegenübergestellt werden. Die Prozentzahlen zeigen an, wieviel die Jugendlichen beim Hören von den französischen Texten verstanden haben. Jugendliche an der damaligen WBS begannen im 5. Schuljahr mit Französisch, Jugendliche der Sekundarschule Basel beginnen inzwischen bereits im 3. Schuljahr mit den Passepartout-Lehrmitteln Millefeuilles und Clin d’Oeil:

    Niveau      WBS Basel 2006    Sekundarschule Basel 2023 
 A  52% 15% 
 E  73% 44% 

Der Leistungsabfall im Hörverstehen in den vergangenen 17 Jahren ist, wie man sieht, krass ausgefallen. Die schwächeren Schüler(innen) sind um 37% schlechter, die mittleren um 29%, wobei es sich hier um Mittelwerte handelt. Einzelne Klassen konnten besser oder schlechter abschneiden. Auch ist zu berücksichtigen, dass die Testaufgaben nicht dieselben waren. Dennoch erstaunt der Leistungsschwund aus mindestens drei Gründen:

Nulleffekt des Sprachbades und der Mehrsprachigkeit

1. Die Mehrsprachigkeitsdidaktik warf dem bisherigen Unterricht vor, den praktischen Gebrauch der Sprache, nämlich das Hör- und Leseverstehen sowie das Sprechen zu wenig gefördert zu haben. Stattdessen habe man auf Grammatik und Wörterlernen herumgeritten. Ferner habe der einsprachige Unterricht die Gelegenheit verschenkt, die Gemeinsamkeiten der Sprachen sichtbar zu machen und als Lerngelegenheit zu nutzen. Der frühe Beginn mit Fremdsprachen propagierte ein «Sprachbad», das Kinder und Jugendliche ganz unverkrampft mit Französisch und Englisch vertraut  machen könne.

«Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Didaktik der Mehrsprachigkeit dazu beiträgt, dass beim Sprachenlernen verstärkt Synergien genutzt werden können, welche … den Lernprozess effizienter machen.» So tönte es in einer Einführung in die neue Didaktik.[4](4) (S.7)

Tatsächlich zeigt sich jetzt, dass sich die Didaktiker völlig verschätzt haben: Der Lernprozess wurde mit dem Beginn ab dritter Klasse und der Mehrsprachigkeitsdoktrin nicht effizienter, sondern drastisch unwirksamer. Wenn ich mit meiner E-Klasse im Jahr 2006 durchschnittlich ein Hörverstehen von 80% erreichte, war dies vorwiegend dem konsequent einsprachigen Unterricht zu verdanken. 

Bedeutung der Strukturen

2. Die Mehrsprachigkeitsdidaktik behauptet, der frühere Unterricht sei zu sehr grammatiklastig gewesen. Noch in den Ohren habe ich die Primarlehrerin an einem Hearing mit Regierungsrat Pulver in Bern, die sinngemäss sagte: «Bisher musste man aufsagen: «je viens, tu viens, il vient». So lernt man doch kein Französisch.»

Erstaunlich ist nun aber, dass der strukturorientierte Unterricht von 2006 gerade ein deutlich besseres Hörverständnis hervorbrachte als das «Sprachbad» der Mehrsprachigkeitsdidaktik, das glaubte auf Strukturen als Angelpunkte des Sprachenlernens verzichten zu können.

Der neuen Didaktik ist vorzuwerfen, dass sie sträflich missachtet, dass sich Sprachbedeutung, Ausdruck und Verstehen, nicht von Sprachstruktur abspalten lässt. Ausdrücken und Verstehen sind untrennbar mit Struktur verbunden. Weil jede Sprache ihre strukturellen Eigenheiten hat, ist es auch sinnvoll, sich beim Lernen auf die eine Sprache zu konzentrieren und keinen ständigen Mischmasch zu betreiben.

Die nationale Kohäsion

3. Noch immer behaupten Politiker und Didaktiker, der frühe Beginn mit Französisch erziele bessere Lernerfolge. Die obige Tabelle beweist für die Niveaus A und E das Gegenteil: 7 Jahre Französisch mit 2 bis 3 Wochenlektionen ergeben gegenüber 5 Jahren mit 4 Wochenlektionen ein deutlich schlechteres Lernergebnis. Tatsache ist, dass mehr als die Hälfte der Niveaus A und E heute klar weniger verstehen als 2006.

Hiermit stellt sich auch erneut die Frage an die Politik: Inwiefern dient es dem nationalen Zusammenhalt, wie immer behauptet wird, wenn Jugendliche die französischsprachigen Eidgenossen schlechter verstehen, wenn sie in der dritten Primarklasse den Unterricht beginnen, als wenn sie ihn später beginnen?

Schade, dass Rationalität nicht langsam Einzug hält in diesen Bereich der Bildungspolitik! Monsieur Darbellay, Monsieur le Conseiller d’Etat, réveillez-vous.

Felix Schmutz
Ehemaliger Sekundarlehrer


[1] ) Erzinger, A. B., Angelone, D., Locher, F. M., Prosperi, O., Salvisberg, M., & Tomasik, M. J. (Hrsg.). (2025). Nationaler Bericht zu der Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK) 2023, Sprachen 11. Schuljahr: ein Beitrag zum Schweizer Bildungsmonitoring. Interfaculty Centre for Educational Research (ICER), Universität Bern. https://doi.org/10.48620/85368
[2]
Bildung Schweiz, 7-8/2025
[3] (3) Kompetenzzentrum für Bildungsevaluation und Leistungsmessung an der Universität Zürich (heute IBE), Evaluation WBS-Basel, Abschlussprüfung 2006, November 2006.
[4] B. Grossenbacher, E. Sauer und D. Wolff, Neue fremdsprachendidaktische Konzepte (Schulverlag plus AG, 2012)